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Ein kleiner Rückblick.

Links im Bild sind die Wanten eines Modells, das ich vor 30 Jahren gebaut habe im direkten Vergleich mit dem einen Seil rechts im Bild, so wie ich es heute selber herstelle.

Vergleich von gezwirbelten mit geschlagenen Tauen

Die vier Taue sind nicht bekleidet, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern mit der Bohrmaschine verdrilltes Baumwollgarn vom Sattler, mit schwarzer Zeichentusche gefärbt und Wachs fixiert, damit es kein Wuhling gibt.

Zum einen entstand das Modell in der sog. Wendezeit und auf dem heimischen Modellbaumarkt gab es (noch) kein Takelgarn zu kaufen. Andererseits wusste ich es auch noch nicht besser und eigentlich fand ich es damals ganz toll, solche Seile selber hergestellt zu haben.

Das einzelne Seil rechts im Bild habe ich klassisch gereept und ich denke, es ist ein deutlicher Unterschied zu sehen.

Das stehende Gut sind Taue die sich normalerweise nicht bewegen, wie die Wanten und Stage, die der Stabilisierung der Masten, Stengen und sonstiger Spieren dienen und nicht zur Bedienung der Segel eingesetzt werden.

Um diese Taue gegen Wasser zu schützen, wurden sie geteert und haben deshalb eine dunklere Farbe als das laufende Gut.

Eine Ausnahme bilden die Taljereeps und in die Wanten eingebundenen Webeleinen. Auch die gehören zwar zum stehenden Gut, jedoch sieht man auf traditionellen Segelschiffen sowohl dunkle wie auch helle Taue.

Soweit bekannt wird in der zeitgenössische Literatur auch über geteerte Webeleinen berichtet.

Diese Frage wird immer mal wieder in Fachforen diskutiert und kann aber letztendlich nicht eindeutig beantwortet werden.

  • stehendes Gut bei den Originalen 
  • stehendes Gut bei den Originalen 
  • stehendes Gut bei den Originalen 
  • stehendes Gut bei den Originalen 
  • stehendes Gut bei den Originalen 
  • stehendes Gut bei den Originalen 

die Stage

Auch wenn es nicht ganz der Zeitepoche entspricht, habe ich wie bei SC und MA nachzulesen und bei BI abgebildet, die Stage mit Kabelschlag links, alle anderen Taue mit Trossenschlag rechtsgeschlagen. Ebenso bei den historischen Modellen der William Rex (1698) und Prins Willem (1651) ist dies gut zu erkennen.

Die Stage, insbesondere die der Untermasten, sind neben dem Ankerkabel die stärksten Taue auf dem Schiff. Ab einem Umfang von etwa 9 Zoll konnten diese Seile nicht mehr fest genug geschlagen werden, sodass man als Kardeele rechtsgeschlagene Taue verwendete, um daraus dann das linksgeschlagene Kabel herzustellen.

  • selbst geschlagene Taue für das stehende Gut 
  • selbst geschlagene Taue für das stehende Gut 

Auch wenn die Mars- und Bramstage sehr viel weniger Umfang als die der Untermasten haben, konnte die Schlagrichtung dieser Taue nicht eindeutig geklärt werden, es scheint mal so oder mal so zu sein, wie bei den Modellen Prins Willem und William Rex zu sehen ist.

Bei Letzterem wurde 2013 eine fast 10 Jahre dauernde Restauration abgeschlossen. Da davon auszugehen ist, dass dies für ein Museums auch nach aktuellen Erkenntnissen des historischen Schiffsbau erfolgte und hier alle Stage linksgeschlagen sind, werde ich das ebenso übernehmen.


die Wanten

Für die Wanten werden rechtsgeschlagene Taue verwendet, auch wenn in MF angegeben ist, dass Stb- und Bb-Wanten gegenläufig geschlagen werden.

Diese Aussage wurde vom Autor in späteren Publikationen wieder revidiert. Bei AN und BI ist von "entweder/oder" die Rede, es wird jedoch speziell auf das Einbinden der Juffern bei unterschiedlich geschlagenen Tauen eingegangen. Bei MS und PW finden sich keinerlei Informationen, bei AT sind auf mehreren Detailzeichnungen Wanten beidseitig mit rechtsgeschlagenen Tauen zu erkennen.

Wenn Wanten, Stage und andere Teile des stehenden Gutes am Modell unter Spannung angebracht werden kann es passieren, dass diese Spannung mit der Zeit nachlässt und die Taue dann durchhängen, wie man auf dem Bild eines 30 Jahre alten Modells gut erkennen kann.

 

  • durchhängende Wnten 
  • Taue des stehende Gutes beim Strecken 

Dem entgegenzuwirken, werden schon in einer recht frühen Bauphase die notwendigen Taue für das stehende Gut anfertigt und mit einem Gewicht beschwert aufgehängt. Wie Recherchen ergaben, wurde das vorherigen Recken auch im Original genutzt. Dem Zitat folgend "bis die Seele brach", wurde hier wohl recht heftig gestreckt.

Das gilt durchaus auch für Teile des laufenden Gutes, wenn dieses später mal unter permanenter Spannung gehalten werden sollen, wie z.B. Fallen, Racks, Läufer, Kardeele, Takel und Strecktaljen.


weiter geht es mit dem Ausrichten der Masten...


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