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Das Stabdeck

Für ein Deck, welches mit Holzplanken belegt ist, hat sich der Name "Stabdeck" eingebürgert. Prinzipiell gibt es hier zwei Ausführungen:

  • die normale und einfache Ausführung bei der die Planken parallel, beginnend an der Decksmittellinie nach außen verlegt werden - meist auf Arbeitsschiffen verwendet
  • die schwierigere aber optisch schöner Yachtdeck-Ausführung, bei der die Planken von der Decksaußenseite zur Decksmitte verlegt werden. Dabei verlaufen die Planken in einer Krümmung.
Plankengang 
Plankengang

Ein Plankengang sind alle einzelnen Planken die genau hintereinander in einer Linie (Gang) vom Bug bis zum Heck verlegt werden.

Leibhölzer 
Leibhölzer

Den eigentlichen Planken "folgen" die Leibhölzer, auch Schlingen genannt, die die Decksplanken an allen (!) Kanten umsäumen, wie z.B. die Decksöffnungen, Luken, Fundamente von Winden etc. Leibhölzer verhindern freiliegende Hirnholzflächen, die nirgendwo auf dem Schiff offen liegen dürfen, da in diesen Flächen sehr leicht Wasser in das Holz eindringt.

Wassergang 
Wassergang

Der Wassergang ist der erste äußere Plankengang, der aus etwas breiteren Planken an der Decksaußenseite verlegt wird. Eigentlich auch nichts anderes als ein Leibholz. Beim klassischen Bootsbau hat der Wassergang eine tragende Funktion im Längsverband.

Königsplanke 
Königsplanke

Bei einem Yachtdeck ist eine etwas breitere Mittelplanke erforderlich, in die beidseitig die Fischungen eingearbeitet sind. Die Planke wird als Fisch, Fischplanke oder auch als Königsplanke bezeichnet. Ein oft beobachteter Fehler ist das Fehlen dieser Planke. Die Decksplanken treffen im "Tannenbaummuster" in der Mitte des Decks aufeinander.

Beim Schoner Atlantis von robbe ist dieser Fehler in der Bauanleitung und auf der Verpackung abgebildet und von vielen wird dieser Fehler auf das Modell übertragen. Man achte mal darauf, wenn wieder eine Atlantis in den diversen Auktionsplattformen auftaucht;-)

Fischung 
Fischung

Dort, wo die Decksplanken schräg auf ein Leibholz stoßen, besteht immer die Gefahr des Splitterns der Planken, wenn der Winkel zwischen Planke und Leibholz zu gering, zu spitz ist. Aus diesem Grund wurden auch früher schon die Planken nicht spitz zugeschnitten, sondern so bearbeitet, dass ein Drittel bis ein Viertel der Plankenbreite stumpf stehen blieb. Im Gegenzug müssen die Leibhölzer dann sägezahnartig ausgearbeitet werden. Die Anfertigung dieser sog. Fischung ist natürlich recht aufwendig, rechtfertigt sich aber durch eine bessere Haltbarkeit des Decks.

Kalfaterung 
Kalfaterung

Ein beplanktes Deck ist ohne weitere Maßnahmen niemals dicht, da sich Holz beim Arbeiten in seiner Breite verändert und so bei zu eng verlegten Decksplanken gewaltige Kräfte auftreten. Aus diesem Grund werden die Planken schon mit etwas Abstand verlegt und anschließend mit einer elastischen Masse ausgegossen, kalfatert.

Plankenstöße 
Plankenstöße

Da die Planken in den seltensten Fällen lang genug waren, um in einem Stück das ganze Deck zu belegen, mussten sie verlängert werden, d.h. sie wurden gestoßen. Aus Stabilitätsgründen durften zwei benachbarte Plankenstöße nie auf dem gleichen Decksbalken liegen, sondern mussten um mindestens zwei Balkenentfernungen verschießen. In der Querrichtung sollten mindestens drei Planken zwischen zwei auf demselben Balken angeordneten Stößen liegen. Bei modernen Stahl- oder GFK-Decks spielen Stabilitätsargumente hier eine untergeordnete Rolle, dort entscheidet in der Regel die Optik. Allerdings sieht das Ergebnis meist vergleichbar aus.

Befestigung der Planken 
Befestigung der Planken

Die Planken wurden auf die Decksbalken genagelt oder mit Bolzen verschraubt. Die Anordnung der Nagelung ergibt sich aus dem Abstand der Decksbalken. In der Regel wurden die Verbindungselemente in der Planke versenkt und die Bohrung mit Holzstücken wieder verschlossen.

Oft sieht man die Nagelung gar nicht. Bei Yachten ist die verdeckte Nagelung sehr weit verbreitet. Hierbei werden die Planken durch horizontale Nägel miteinander verbunden und durch schräge Nägel von der Seite der Planken an den Decksbalken befestigt.

Was sollte bei einem Modell beachtet werden, was kann weggelassen werden

  • auf den Wassergang, die Leibhölzer, die Königsplanke und die Kalfaterung sollte nicht verzichtet werden
  • die Fischung erfordert viel Geduld, ist zeitaufwendig und muss sehr sauber ausgeführt werden; bei meinen ersten "klassischen" Decks habe ich diese weggelassen, da mir die Erfahrung fehlte, heute würde ich nicht mehr darauf verzichten
  • verzichten kann man auf die Imitation der Nagelung (verdeckte Nagelung)

(teilweise zitiert aus Modellwerft 07/2000 Seite 46)


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