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Reepmaschine Eigenbau

Im maritimen Wortschatz heißt das Herstellen eines Seils Reepen. Der Ort wo dies geschieht, nennt man Reeperbahn. Jeder kennt dieses Wort - eine bekannte Amüsiermeile in einer großen Hafenstadt.

Und das, was auf diesem Bild zu sehen ist, ist eine Reepmaschine.

Prinzipiell ganz einfach aufgebaut und eigentlich nichts anderes wie ein Planetengetriebe.

Hier wird das untere Zahnrad durch einen kleinen Getriebemotor bewegt und diese Drehung wird durch das mittlere Zahnrad an die beiden oberen Zahnräder übertragen.

An den drei äußeren Zahnrädern sind mittig jeweils eine Öse angebracht.

Für die Maschine selber wurde keine speziellen Bauteile verwendet. Den Getriebemotor hatte ich noch ''rumliegen'', die Zahnräder wurde aus der leeren Tonerkartusche eines Laserdruckers ausgebaut, für die Stromversorgung kommt ein handelsübliches Steckernetzteil zu Einsatz.

Einzig die Messingbuchsen habe ich auf der Drehbank abgedreht. In die Buchsen der äußeren Zahnräder wurde jeweils ein 2,5 mm Gewinde geschnitten, für die Aufnahme der Haken.

Die Buchse des unteren Zahnrades ist etwas länger und dient gleichzeitig als Kupplung zum Getriebemotor.

In die anderen Buchsen habe ich eine kleine Nut eingearbeitet, sodass sie mit einem Sprengring gesichert werden können.

 
Reepmaschine Eigenbau 

Hier noch einmal die Rückseite mit dem Getriebemotor, man kann auch gut die Sprengringe erkennen.

In die gelbe ''Schachtel'' ist lediglich die Buchse für das Steckernetzteil und eine Ein-/Ausschalter eingebaut.

Reepmaschine Eigenbau 

Ich erwähnte ja schon nicht das Seil soll gedreht werden, sondern die Kardeele.

Wie funktioniert nun die ganze Geschichte.

Entsprechend der Anatomie des Seils müssen wir als Erstes die Kardeele herstellen. Die bestehen, wie erwähnt, aus einzelnen Fäden. Wir nutzen hierfür einfaches handelsübliches Nähgarn.

Je nach Dicke des späteren Seils wird jetzt an jede Öse die gleiche Menge Fäden angebunden.

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Dann benötigen wir noch eine Art Schlitten, hier ein einfaches Stück Holz.

Die drei Enden mit den Fänden werden einfach verknotet und mit einem Haken an dem Schlitten befestigt.

Wichtig dabei ist, zwischen Fäden und Schlitten muss ein Wirbel eingesetzt werden.

Der Wirbel ist aber eine unabdingbare Vorrichtung, da sich sonst das Seil nicht ausformen kann.

Letztendlich wird noch der Führungskonus benötigt. Er verhindert versehentliches Verwickeln der Kardeele und wird von dem sich bildenden Seil zur Winde geschoben.

Der Schlitten muss noch mit einem Gewicht beschwert werden.

Dieses Gewicht bestimmt die Festigkeit des Seils bzw. die Geschmeidigkeit. Je dünner das Seil, desto leichter sollte der Ballast sein. Hier zählen nur Erfahrungswerte.

 
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Der Schlitten wird so weit von der Getriebeeinheit weggeschoben, dass die Fänden gespannt sind. Dabei sollte auf gleichmäßige Spannung aller drei Kardeele geachtet werden.

Nun kann die Apparatur in Gang gesetzt werden.

Um ein rechts geschlagenes Seil zu erhalten, müssen sich die äußeren Zahnräder, von dieser Seite aus gesehen, nach links drehen.


Die Fäden werden jetzt verdrillt (geschlagen). Es entstehen die Kardeele.

Das nimmt einige Zeit in Anspruch, denn es muss erst ein gewisser Drall und dadurch eine innere Spannung erzeugt werden. Man merkt wie Zug auf die Kardeele kommt und der Schlitten anfängt sich in Richtung des Motors zu bewegen.

Irgendwann ist dann durch den Drall soviel Kraft vorhanden, dass sich die drei Kardeele hinter dem Konus zusammendrillen. Das Seil beginnt sich zu formen. Ggf. muss man anfänglich den Führungskonus etwas anschieben.

Dann geht es relativ zügig voran und das entstehende Seil schiebt den Führungskonus in Richtung Reepmaschine.

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Man hört es auch am Getriebemotor, denn der hat in der Endphase ganz schön zu tun.

Hat der Konus diesen Punkt erreicht, wird der Motor abgestellt und das Seil ist fertig.

Noch einmal kurz den Schlitten anziehen und wieder lockern, um den Restdrall aus dem fertigen Seil zu nehmen und dann die Enden an den Ösen der Zahnräder einfach abschneiden und vom Haken des Schlittens lösen.

Man hat ein schönes perfekt geschlagenes Seil.

Selbst wenn man es in engen Buchten legt, erhält man weder Kinken noch verdreht sich das Seil in sich selbst.

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