Taustärken messen |
Da ein fertiges Modelltau immer etwas Reck hat, sollte man beim Messen des Durchmessers darauf achten, dass das Tau nicht gequetscht wird.
Eine schnelle Methode ein Modelltau zu messen, ist die Verwendung einer Bügelmessschraube.
Dabei legt man den Faden nicht in den Spalte der Messspindel und dreht diese zu, sondern über den Spalt und öffnet die Spindel solange, bis der Faden ohne nennenswerten Widerstand durch den Spalt gezogen werden kann.
So wird der einzelne Faden nicht gequetscht und recht genaue Messergebnisse können erzielt werden.
Hat man keine Bügelmessschraube zur Hand, kann man auch einen Messschieber verwenden.
Auch hierbei sollte drauf geachtet werden, dass der Faden nicht durch zu viel Druck der Messschenkel zusammengepresst wird, sonst erhält man bei demselben Faden unterschiedliche Werte.
Ein sehr genaue Messung ist möglich, bei der man den Faden eng, aber nicht zu straff, mehrmals um einen runden Gegenstand wickelt, die Breite der Wicklung misst und das Messergebnis durch die Anzahl der Wicklungen dividiert.
Schon bei 10 Törns werden sehr genaue Werte ermittelt. Generell nutze ich 20 für die Messung und prüfe ggf. noch einmal mit der o.g. Bügelmessschraube.
Unbedingt beachten, dass das geschlagene Tau sehr flexibel ist und ein Reck von mehreren Millimetern haben kann. Je nach Belastung sind deshalb die aufgelisteten Taudurchmesser Richtwerte und können nicht in jedem Fall exakt nachvollzogen werden.
Garne derselben Stärkeangabe verschiedener Hersteller können sich unterscheiden, ebenso Einfluss hat wie fest ein Tau geschlagen, bzw. wie oft eine einzelnes Kardeel "gezwirbelt" wird. Der Durchmesser kann auch bei Rechts- und Linkschlag unterschiedliche Werte ergeben.
Selbst das Umwickeln auf dem Messstab hat Einfluss, sodass es zu Unterschieden kommen kann, wenn zu straff gewickelt wird.
Um Maßhaltigkeit zu gewährleisten auch beim Messen die Wicklung nicht zusammenzuschieben, schließlich hängt das Seil i.d.R. lose am Modell ohne gequetscht bzw. über die Maßen gestreckt zu werden.
Während das Messen bei dickeren Tauen mit dem Rundstab gut funktioniert, ist das Messen bei sehr dünnen Seilen etwas schwieriger. Schnell schleichen sich Messfehler ein, da die Schenkel des Messschiebers oftmals keinen fühlbaren Widerstand an den Seiten der Wicklungen finden.
Dafür habe ich in den Rundstab eine Nut gefräst, in die die Messschenkel geführt werden können und so das Messen erleichtern.
Garnstärken und Fadendurchmesser
Die (Näh-) Garne als Grundmaterial der Modelltaue können nur bedingt mit der oben beschriebenen "Wickelmethode" gemessen werden. Was bei einem relativ dickem Faden mit Garnstärke 50 noch gut funktioniert, wird bei extrem feinem 420er-Garn schon zum Geduldsspiel, aber man kann die Fadendurchmesser errechnen.
Der auf der Garnrolle oder Kone angegebene Wert ist die Garnstärke und sagt erst einmal nichts über den Durchmesser des Fadens aus. Eher ist der Wert für die Angabe der Feinheit zu verstehen, wobei ein höherer Wert ein feineres Garn definiert.
Der Wert entspricht der Länge in Metern bezogen auf 1 Gramm Gewicht und ist damit genaugenommen eine ins Verhältnis gesetzte Gewichtseinheit. Ein 120er Garnfaden mit einer Länge von 120 Metern wiegt demnach 1 Gramm.
Um daraus den Fadendurchmesser berechnen zu können wird noch die spezifische Dichte des Grundmaterials benötigt, die bei Polyestergarn 1,37 g/cm³ und bei Baumwollgarn 1,51 g/cm³ beträgt.
Man geht wie folgt vor:
Die komplette Berechnungsformel:
X = Garnstärke
Y = Materialdichte
Z = Anzahl der Fäden/Garn
Daraus ergeben sich für Garnstärken der von mir verwendeten Gütermann-Garne vom Typ Mara, Skala und Tera sowie Alterfil-Garn Typ L folgende Durchmesser:
Typ | Garn | Fäden | Ø in mm |
Tera | 420 | 2 | 0,094 |
Alterfil L | 400 | 2 | 0,096 |
Skala | 360 | 2 | 0,102 |
Skala | 240 | 2 | 0,124 |
Mara | 220 | 2 | 0,13 |
Skala | 200 | 2 | 0,136 |
Alterfil L | 180 | 2 | 0,144 |
Mara | 150 | 2 | 0,157 |
Mara | 120 | 2 | 0,176 |
Mara | 100 | 2 | 0,193 |
Mara | 80 | 2 | 0,216 |
Mara | 50 | 3 | 0,409 |
Mara | 30 | 3 | 0,528 |