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Seitenschwerter der Statenjacht Fredericus |
Wie sich am Ende herausstellte, war das Seitenschwert mit allem Zubehör durch seine umfangreiche Detaillierung, mit etwa 46 Baustunden in 14 Sitzungen innerhalb von 30 Tagen, eines der zeitaufwändigsten Bauabschnitte, gleich nach der Rumpfbeplankung.
Entsprechend der Recherche in NJ S. 154 ff, habe ich ein zum Bauplan modifiziertes Seitenschwert mit Inkscape gezeichnet:
Das Seitenschwert verhindert bei flachbodigen Rümpfen mit geringem Tiefgang das seitliche Abdriften, bei seitlich oder von vorn einfallendem Wind.
Die Länge entsprach dem Doppelten des Hols (Raumtiefe) des Rumpfes, das der Höhe von der Oberkante des Kiels bis Unterkante Hauptdeck entspricht.
Während in tieferen Gewässern schmale Schwerter zum Einsatz kamen, wurden in flachen Gewässern breitere genutzt.
Eine breitere, eiförmige Form hatte das gefälligere Erscheinungsbild, dabei richtete sich die Breite durchaus nach Gefallen des Erbauers, betrug aber mindestens die Hälfte der Länge.
Schwertblatt
Das Schwertblatt ist aus mehreren Bohlen zusammengesetzt, die vordere Bohle läuft dabei über die komplette Länge des Schwertblattes.
Die hintere Bohle stößt am Kopf gegen die vordere, der verbleibende dreieckige Raum zwischen beiden wird mit sog. Zungenstücken ausgefüllt, die parallel zur vordere Bohle laufen und gegen die hintere stoßen.
Um die Stoßkanten der zugeschnittenem Bohlen besser zu visualisieren, habe ich diese mit einem weichen Bleistift geschwärzt.
Im ersten Schritt werden die Zungenstücke verklebt, dann die hintere und abschließend die durchgehende vordere Bohle.
Zwischendurch wurden immer am Tellerschleifer die Seiten begradigt, um eine entsprechende Passung zu gewährleisten.
Nach dem Zusammenkleben der Bohlen habe ich die Planzeichnung ausgedruckt, auf die Schwertplatte geklebt, am Tellerschleifer in Form gearbeitet und abschließend die Oberfläche beider Blätter geschliffen.
Kopfplatte
Am Schwertkopf wird die Kopfplatte aufgenagelt, die die Bohlenenden zusammen hält und als Schwertbolzenlager dient.
Die Kopfplatte wurde separat bearbeitet und an den Schwertkopf angepasst.
Sie wird beim Original aufgenagelt und hält so die oberen Bohlenenden zusammen. Die Nägel imitiere ich mit Nussbaumdübeln, die ich mit einem Zieheisen verjünge.
Nach NJ S. 154 wurde die obere Stirnkante der Kopfplatte angeschrägt, in die untere Kante und an den Seiten des Schwerblattes unterhalb der Kopfplatte halbrunde Verzierung eingearbeitet.
Nach der Lackierung mit Ballenmattierung sind dann auch die Nähte der vorher geschwärzten Kanten gut zu erkennen.
Schwertbolzen
Das Schwert wird mit einem Bolzen drehbar aufgehängt, der in der Schwerkopfplatte etwas außerhalb der Schwertkopfmitte in der vorderen Bohle eingelassen ist.
Eine aufgesetzte, mit Nägeln befestigte Eisenplatte schützt das Holz und dient gleichzeitig als Lager.
Für diese Eisenplatte nehme ich Messingplättchen, die ich an einem Spanndorn befestige und mit Hilfe eines Teilapparates symmetrische Löcher für die Nägel bohre, ein Sperrholzrest dient dabei als Unterlage, sodass die dünnen Messingplättchen ohne Verzug gebohrt werden konnten.
Mit dem Spanndorn und der Handbohrmaschine schleife die Messingplättchen rund, brüniere sie und befestige beide mit kleinen Rundkopfnägeln.
Sandläufer
Die Außenseite des Schwertblattes erhält einen Eisenbeschlag, den sog. Sandläufer, der die freien Enden der Bohlen zusammenhält und zusätzlich das Schwert bei eventuellem Schleifen über Grund schützt.
Dafür verwende ich einen Messingstreifen, in den für die Nägel mehrere Löcher gebohrt werden und der anschließend wieder brüniert wird.
Den Messingstreifen lege ich straff über die Außenseite und bohre dann die Nagellöcher in das Schwertblatt.
Kleine brünierte Rundkopfnägel schlage ich mit einem Kunststoffhammer ein, um die Brünierung nicht zu "verletzten".
Halbmond
Der größte Teil des Blattes wird mit weiteren Eisenbändern zusammengehalten, am unteren Ende mit dem sog. Halbmond.
Diesen säge ich aus Kupferblech mit der Juweliersäge und einem feingezahnten Sägeblatt aus, kleine Ungenauigkeiten werden dann noch mit der Schlüsselfeile geglättet.
In der vorderen Ecke des Halbmondes befindet sich ein Loch für die Schwertfalltalje, der durch die Backstagtalje beim Aufholen des Schwertes unterstützt und in einen Augbolzen an der Hinterseite eingehakt werden kann.
An der unteren Seite ist ein weiterer Augbolzen für den sog. Sorghaken eingelassen, mit dem das aufgeholte Schwert an der Bordwand geborgen wird.
Augbolzen biege ich mir schon seit längerem mit einer Ösenbiegezange aus dem Schmuckbedarf. Damit erhält man sehr sauber gebogene und wohlgeformte Augen.
die letzten Beschläge
Über dem Halbmond sind noch zwei weitere Eisenbänder angebracht.Diese werden wieder vorgebohrt, brüniert und aufgenagelt.
Um mir für das Ausrichten das Anzeichnen mit Bleistift zu ersparen, füge ich in die Planzeichnung Hilfslinien ein, drucke mir diese Vorlage aus und klebe entsprechend Maskierstreifen auf.
Krampen
Zusätzlich zu den Eisenbändern werden die Bohlen zwischen diesen mit Krampen zusammengehalten.
Mit Fräse und Kreuztisch lassen sich die notwendigen Bohrungen paarweise sehr genau realisieren.
Für die Krampen fädele ich brünierten 0,3er-Messingdraht durch die Löcher, der auf der Rückseite umgebogen, mit Sekundenkleber fixiert und verschliffen wird. Trotz dass die Rückseite des später angebrachten Schwertes bis auf einen kleine Bereich "unsichtbar" bleibt, beklebe ich diese noch mit dünnem Furnier und imitiere die Bohlenfugen mit Bleistift.
Abschließend wird die Oberseite der Krampen plan geschliffen.
Schwertplatte
Der Bolzen des Schwertes geht durch die außen am Schanzkleid aufgesetzte Schwertplatte, die ich für beide Seiten aus einem Holzklotz fertige und dann in zwei Stücke teile.
Innenbords gibt es ein Gegenstück mit Metallbeschlag für den Haltekeil der Bolzenachsen
Sorghaken
Der Sorghaken ist eine Vorrichtung, die es ermöglicht, das aufgeholte Schwert in Ruhelage zu halten.
Der Haken ist im Bergholz eingelassen und wird an dem unteren Augbeschlag am Schwert eingehakt.
Schwertfallknecht mit Gleitklampe
Durch die Gleitklampe kann das Schwert beim Aufholen gut über das Bergholz gleiten und verhindert das Verkanten unter dem Dollbord.
Am Schwertfallknecht wird die Schwertfalltalje belegt und hat dafür am Kopf ein Verjüngung.
Um diese Kerbe gleichmäßig auf allen Seiten der Stütze einarbeiten zu können, habe ich mir aus Sperrholz eine Halteplatte angefertigt, mit deren Hilfe ich Holzleisten in einem festgelegten Winkel einspannen und fräsen kann.
Der Kopf der Knechtes wird am Tellerschleifer angeschrägt und erhält Aussparungen für Dollbord und Bergholz.
Zum Abschluss wird die Gleitklampe am Breitgang verbolzt.
Schildpatten
Die Schwertfalltalje läuft über ein Schildpatt auf dem Dollbord. Dieses erhält profilierte Schmuckkanten.
In das Schildpatt wird ein Scheibgatt eingefräst, für eine Messingscheibe zur Umlenkung der Talje.
Abschließend wird alles auf dem Dollbord mit einem Bolzen fixiert und ein zusätzlicher Aufbolzen zu Einhaken der Taljenläufers eingesetzt.
Ein weiteres Schildpatt befindet sich seitlich außen am Schanzkleid und wurde in ähnlicher Weise gefertigt.
Schwertfalltalje
Für die Schwerttalje habe ich Haken und Blöcke eingespleißt, eine Lupenbrille leistete hier gute Dienste.
Danach wurde die Talje probeweise durch die Schildpatten geschoren, um die Funktionsweise zu demonstrieren.
Stoßklampe
Als letztes Detail habe ich die Stoßklampe fertiggestellt, die verhindert, dass das heruntergelassene Schwert nach vorn "ausschlagen" kann.
Es handelt sich um einen einfachen Holzkeil, auf dem ein Metallbeschlag verbolzt ist.
weiter geht es mit dem Oberlicht...