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bekleidete AugenHandelsübliche, nicht wasserdichte Antriebswellen für Antriebsanlagen sind der wunde Punkt in jedem Schiffsmodell. Werden sie nicht regelmäßig gewartet, also gut eingefettet, muss man sich nicht wundern, dass man regelmäßig Wasser in der Bilge hat.

Aber wer kennt nicht das Problem, die Welle wird ausgebaut, das Stevenrohr mit Fett gefüllt und die Welle wieder eingesetzt. Der größte Teil des Wellenfettes wird auf Grund des geringen Durchmessers des Stevenrohr wieder herausgeschoben.

Also sollte man auf jeden Fall das Stevenrohr an einer Seite aufbohren und ein Messingrohr einlöten. Auf dieses Messingrohr wird ein Silikonschlauch gesteckt und somit kann das Stevenrohr mit Fett gefüllt werden, ohne dass die Welle ausgebaut wird. Aber auch hier gibt es ein Problem. Das Fett kann nur mit viel Mühe und unter großen Druck eingefüllt werden, da die in dem Stevenrohr enthaltene Luft schlecht durch die passgenauen Lagerbuchsen entweicht. Außerdem weiß man nie genau, ob sich genügend Fett im Stevenrohr befindet.

Durch einen ganz einfachen Umbau einer handelsüblichen Welle kann dieses Problem gelöst werden. Meine Idee hierzu war, das Stevenrohr im Durchmesser zu vergrößern, um so eine größere Fettkammer zu erhalten. Gleichzeitig wurde ein zweites Messingrohr eingelötet. Somit kann beim Einfüllen des Fettes die Luft besser entweichen. Tritt an dieser Öffnung dann das Wellenfett aus, kann man sicher sein, dass sich genügend Fett im Stevenrohr befindet.

Prinzipskizze

Der Aufbau bzw. der Umbau des Stevenrohrs kann man der Skizze entnehmen. Prinzipiell bin ich folgendermaßen vorgegangen:

  • vom Originalstevenrohr wird jeweils das vordere und das hintere Ende mit den Wellenlagern abgesägt
  • die beiden gekürzten Enden werden in eine entsprechende Messinghülse (Innendurchmesser = Außendurchmesser des Stevenrohrs) mit Pattex Stabilit Express eingeklebt. Um einen möglichst gute Klebeverbindung zu erhalten, sollten die Enden des Stevenrohr außen und die Messinghülse innen angeschliffen werden.
  • Beim Verkleben der Teile sollte die Welle ebenfalls eingesetzt sein. Stabilit benötigt ca. 15 - 20 min zum Abbinden. Um eine exakte Flucht der beiden Wellenlager zu erhalten, wird während des Abbindens die Welle gedreht. Die Welle ist dabei in einem Schraubstock eingespannt und mit einem Elektromotor über eine starre Kupplung verbunden. Der Motor ist in einem zweiten Schraubstock eingespannt. Ich lasse den Motor nun mit minimaler Spannung (1,5 V) laufen, bis der Kleber abgebunden ist.
  • danach lässt man das neue Stevenrohr noch ca. 1 Std. aushärten.
eingebautes Stevenrohr

Nun wird das Stevenrohr (entsprechend der Skizze) aufgebohrt und die Messinghülsen für den Fettein- und -auslass eingelötet. Am Ende der beiden Röhrchen wird jeweils noch ein Ring aus Messingdraht aufgelötet, um zu verhindern, dass der Silikonschlauch abrutscht. Wird der Silikonschlauch über die Hülsen gesteckt, kann dieser mit etwas Bindedraht fest mit den Messinghülsen verbunden werden.

Es besteht die Möglichkeit, den Fettauslass um 90° versetzt einzulöten und so in das Modell einzubauen, dass die Öffnung nach außenbords führt. Dazu habe ich in die Messinghülse ein 3 mm Gewinde geschnitten. Somit kann die Öffnung mit einer Schraube verschlossen werden.

  • Die komplette Antriebswelle... 
    Die komplette Antriebswelle...
  • ... eingebaut 
    ... eingebaut
  • Fettauslassventil verschlossen. 
    Fettauslassventil verschlossen.
  • Fettauslassventil geöffnet 
    Fettauslassventil geöffnet
Schleuderfettbehälter aus einem Überraschungsei 

Ein weiteres kleines Detail - der Fettauffangbehälter auf dem Stevenrohr, gefertigt mittels einer Plastikkapsel, aus einem Überraschungsei. An diese Kapsel wurde ein Stellring geklebt, der diese auf dem Stevenrohr befestigt. Vorteil: die Kapsel ist durchsichtig und man erkennt sofort, ob durch das Stevenrohr Wasser in das Bootsinnere eintritt.


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