Bausatzvorstellung der Jacht Pegasus |
Als bekennender Fan von holländischen Plattbodenschiffen war ich selber Eigner einer Grundel und bin Plattboden gesegelt. Bereits 2001 und 2005 Modellrümpfe von Zeeshouwen im Maßstab 1:6 in Echtholz angefertigt. Einen Bausatz der Jacht Mary von Mamoli habe ich vor vielen Jahren angefangen, jedoch nicht beendet, aber die Faszination für diesen Schiffstyp ist geblieben.
Das Projekt der Statenjacht Fredericus habe ich von 2021 bis 2025 realisiert. Das Modell habe ich klassisch als POB gebaut und mit echtem Holzdekor ausgestattet.
Davon war ich so fasziniert, dass ich mich schon während des Projektes nach einem weiteren Modell dieser Art umgeschaut habe. So bin ich auf die Jacht Pegaus aufmerksam geworden und habe mich entschlossen, diese irgendwann auch noch zu bauen. Als POF, nur den Rumpf mit teilweise sichtbarer Spantkonstruktion als sog. Admiralitätsmodell.
Für den Bau meiner Modelle habe ich quasi nur ein "kleines Kämmerlein", wenn auch meine Werkstatt für die kleinen Dinge an einem Modell gut ausgerüstet ist. Allerdings als Holzwurm sind die Lagermöglichkeiten begrenzt und die mit "Schwerindustrie" verbundene Staubemission, wie auch die Geräuschentwicklung bin ich in einem Mehrfamilienhaus an gewisse Grenzen gebunden. Deshalb nutze ich ganz gern mal einen Bausatz mit vorgefertigten Teilen.
In den letzten Jahren ist das Angebot von Modellbausätzen vornehmlich auf dem asiatischen Markt sehr attraktiv geworden und dabei handelt es sich nicht unbedingt um Billigware. Die Qualität kann sich durchaus sehen lassen, insbesondere im Segment der POF Modelle.
Während man den Eindruck hat, dass sich alteingesessene europäische Hersteller auf lasergeschnittenen Sperrholzmallen "ausruhen", weiterhin die vor Jahrzehnten entworfenen Gussmetalldetails anbieten oder die ewig gleichen hässlichen Holzblocksortimente auf dem Markt belassen, sind in anderen Ländern moderne Fertigungstechniken wesentlich präsenter.
Für den ambitionierten und fortgeschrittenen Modellbauer ist es durchaus interessant, sich mal in Kanada, den USA oder im asiatischen Raum nach hochwertig industriell gefertigten Holzblöcken, Beschlagteilen oder 3D-gefrästem Echtholzdekor umzuschauen. Gerade Letzteres ist höchst interessant, um ein Modell extrem aufzuwerten, sofern man selbst nicht in der Lage ist, so etwas selbst herzustellen.
Schon bei der Statenjacht Fredericus habe ich mir einen Dekorsatz von einem ukrainischen Modellbauer anfertigen lassen und diesen mit Teilen eines chinesischen Anbieters erweitert. Das Ergebnis fand ich faszinierend und auf Grund meiner Vorliebe für diese Schiffstypen lag es nahe, hier noch einmal ein ähnliches Modell auf Kiel zu legen.
ZHL-Model
ist einer dieser Anbieter, bei dem ich schon einmal ein Modell einer bewaffneten Schaluppe gekauft und mir nun dort auch den Bausatz der Pegasus geholt habe.Der Bausatz der Jacht Pegasus
Momentan werde ich das Modell noch nicht bauen, aber dafür an dieser Stelle eine Bausatzvorstellung veröffentlichen.
Das Modell hat folgende Abmessungen:
- Maßstab 1:50
- Länge ca. 45 cm
- Höhe ca. 44,5 cm (mit Mast)
- Breite ca. 11,5 cm
Der Bausatz wird in einem gut verpackten Karton geliefert, der wiederum zwei einfache, unbedruckte Kartons enthält.
Der Inhalt ist für mitteleuropäische Verhältnisse auf den ersten Böick etwas ernüchternd, aber diese Information konnte ich schon aus Bauberichten andere Modellbauer entnehmen.
Der Satz enthält die wirklich ausgezeichneten Schnitzereien und recht überschaubares Baumaterial, aber vom Begriff "Bausatz" möchte ich mich an dieser Stelle verabschieden und es eher als Materialsatz bezeichnen.
Zum Dekor ist im Set noch folgendes Material enthalten:
Positiv ist hervorzuheben, es handelt komplett sich um gefräste Teile, die auch bei der Weiterverarbeitung maßhaltig bleiben, da im Gegenteil zum Laserschnitt, verbrannte Schnittflächen nicht beschliffen werden müssen. Nur die Bugspantschablonen sind gelasert, diese werden aber später wieder entfernt.
Für die Fredericus habe ich mir von einem, auf diese Art von Modelldetails spezialisierten, ukrainischen Modellbauer ausgezeichnete Schnitzereien anfertigen lassen und mit Dekor von chinesischen Anbietern in vergleichbarer Qualität erweitert.
Auch die Dekore der Pegasus sind von ausgezeichneter Qualität.
Die Vollständigkeit habe ich überprüft und je nach Position am Modell separat eingetütet.
Ein Ständerbrettchen inklusive Dekor als Modellstützen sind im Set enthalten. Dieses Teil sieht richtig edel aus.
Bauunterlagen
Erst einmal eigenartig, dass die Anleitung in chinesischer Sprache vorliegt, der Bauplan jedoch in Englisch, wobei ich auf eine Step-by-Step-Anleitung verzichten kann, aber eine englischsprachige Teileliste zum Abgleich mit Plan und Materialsatz hätte ich mir gewünscht.
Die sprachlichen Unterschiede und die unüblichen Detailverkleinerungen erklären sich dadurch, dass der Bauplan eine 1:1 Kopie der Pläne aus JU ist, unvollständig und stümperhaft kopiert. Nachteil dabei ist, dass die Zeichnungen nicht die Pegasus zeigen und abzuwarten ist, inwieweit dies die spätere Bauphasen behindert. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich die Pläne von JU vektorisiere und anpasse.
CErst einmal etwas ärgerlich, die Spanten müssen aus einzelnen Teilen zusammengesetzt werden, aber leider waren keine Planschablonen im Bauplan enthalten. Diese wurden mir auf Nachfrage zu einem späteren Zeitpunkt als PDF-Datei zugeschickt.
Alternative hätte ich Zeichnungen bei JU genutzt, da hier zumindest ein Riss für 6 Spanten vorhanden, sowie zusätzlich 8 Schnittrisse, die gut zur Herstellung der Schablonen verwendet werden könnten.
Ein weitere Quelle ist SU, da hier genau solche Zeichnungen für die Schablonen enthalten sind, jedoch einige mehr als bei der Pegasus und im Maßstab 1:48, statt der benötigten 1:50.
Wertung
Wie erwähnt, es ist kein Bausatz in diesem Sinne, dafür fehlen im Lieferumfang:
Probleme
Bauplan und weitere Unterlagen
Kosten
abschließende Hinweise
Fazit