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Beim Baukasten sind die Planken auf Sperrholz gedruckt, eine Beplankung ist nicht vorgesehen. Als Modifikation werde ich diese inklusive Kalfaterung realisieren.

Dabei soll ein helles Holz mit feiner Maserung zum Einsatz kommen.

Bei einem älteren Projekt habe ich Ahorn verwendet. Es störte mich allerdings, dass bei diesem Holz nach der Behandlung mit Lack oder Firnis oftmals eine Art "Mosaikmuster" zu sehen ist. Gute Erfahrungen habe ich dagegen mit Linde gemacht.

  • aufgedrucktes Deck aus dem Baukasten 
  • die typischen Maserung von Ahorn soll vermieden werden 
Plan für das Deckslayout - Hoeckel-Plans aus dem Buch Risse von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts, Hinstorff Verlag

Für die Beplankung der Decks habe ich einen Plan für das Deckslayout erstellt, um später die Planken so verlegen zu können, dass Plankenstöße auf den (imaginären) Decksbalken liegen, insbesondere an Luckeneinfassungen, Decksöffnungen und Mastleibungen. Ebenso um sog. "Leistenstummel" vermeiden zu können.

Die Ladeluke ist eigentlich laut Plan kürzer, sie wurde von mir so angepasst, dass die Abmessungen zu den Decksbalken passen.

Das Muster der Plankenstöße auf dem Hauptdeck ist rot gezeichnet und die Ebenen der Decksnagelung blau für Back, Kampanje und Hütte. Letztere Decks haben keine "tragende" Funktion und die Planken sind so kurz, dass sie nicht gestoßen werden müssen.

Da eine Rumpfbeplankung beim Baukastenmodell nicht vorgesehen ist, wird der Rumpf mit Außenbeplankung etwas breiter. So musste das Schanzkleid entsprechend verjüngt und die Breite das Originaldecks angepasst werden.

Ich habe zwei überlappende Pappschablonen auf Maß gebracht, in der Mitte zusammengeklebt und auf das Unterdeck übertragen.

  • Abmessungen des Decks mit Pappschablone ermitteln 
  • Unterdeck ist eingepasst 

Der Wassergang

Die an den Außenseiten befindlichen Abschlussleisten sind der sog. Wassergang, das äußere Leibholz der Decksbeplankung.

Jeder Plankengang auf Deck setzt sich aus mehreren Leisten zusammen. Die in einer geraden Linie nebeneinander verlegten Decksplanken werden gestoßen, der Wassergang verläuft in einem Bogen und erhält eine sog. Laschung.

  • der Wassergang an der Steuerbordseite 
  • seitliches Biegen der Leiste des Wassergangs 
  • Anpassen des Wassergangs 
  • der Wassergang wird verklebt 

Zuerst passe ich die Leiste der Biegung an.

Dazu tauche ich sie kurz in Wasser, erwärme sie mit der Formspitze und biege sie nach und nach in die benötigte Form. In kurzen Abständen fixiere ich die Leiste mit Stoßnadeln.

Zwischendurch benetze ich die Leiste ggf. immer wieder ein wenig mit Wasser, denn ich brauche etwas Dampf zum "Aufweichen" des Holzes, um die Leiste in Querrichtung biegen zu können.

Ermitteln der Anzahl der Leisten und Mittellinie des Decks

Über Nacht lasse ich dann alles trocken. Die gröbste Spannung ist jetzt aus der Leiste raus und klebe sie mit Holzleim auf das Deck, ebenfalls unter Zuhilfenahme der heißen Formspitze. So bindet der Leim relativ schnell ab.

Da ich das Deck von der Mitte nach außen beplanken werde, habe ich mich dafür entschieden, den Wassergang als Erstes auf das Deck zu kleben.

Dann lege ich mehrere Decksplanken probeweise auf das Deck. So kann ich testen, ob ich an der Mittellinie oder mit einer mittigen Leiste beginne, um an der breitesten Stelle des Decks möglichst so am Wassergang zu enden, dass ich die letzte Decksleiste nicht unnötig verjüngen muss.


die Kalfaterung

Schon mehrfach habe ich Decks mit Kalfaterung realisiert und die Verwendung von Pappe ist meine favorisierte Variante.

Messen der Stärke der Kalfaterungspappe

Bei einer schwarzen Kalfaterung ist mir der Farbkontrast zu den hellen Decksleisten immer zu groß, deshalb nutze ich gern graue Pappe, das ergibt später nach der Firnisbehandlung einen Farbton in Richtung anthrazit.

Gehe ich davon aus, dass die Fuge zwischen den Planken im Original etwa 1 cm beträgt, verwende ich Pappe mit einem Stärke von 180 g/m², was der Dicke von 0,2 mm entspricht und perfekt für den Maßstab 1:50 passt.

Ich schneide die Leisten mit etwas Überlänge zu.

Ein paar Leisten werden mit Klammern fixiert, ein Streifen Pappe mit verdünntem Holzleim eingestrichen und das Leistenpaket auf die geleimte Pappe gedrückt. Die Klammern sind nur dazu da, dass sich das Leistenbündel einfacher auf die Pappe legen lässt, sie werden dann gleich wieder entfernt.

Die Pappe wird nun auf mittlerer Stufe aufgebügelt, der Leim bindet so recht schnell an.

Noch im warmen Zustand lege ich die Leisten auf ein Rundholz oder dicken Filzstift und spreize so die Leisten auseinander, damit diese nicht untereinander verkleben. Das hat sich aus der Erfahrung für die nächsten Arbeitsschritte als wichtig erwiesen.

  • zugeschnittene Decksplanken und Pappe mit Leim eingestrichen 
  • Aufdrücken des Leistenpacks auf die Pappe 
  • Aufbügeln der Pappe 
  • Zusammenkleben der Einzelleisten vermeiden 

Die überstehenden Ränder der Pappe werden an alle Seiten mit einem Klingenmesser entfernt. Man erhält so einen sauberen Leistenblock.

  • Abschneiden der Überstände der Pappe 
  • konfektioniertes Leistenpaket 

Jetzt nimmt man eine halbe Rasierklinge, spreizt die Leisten etwas auseinander und steckt die Klinge in den Zwischenraum, stellt das ganze Paket auf die Stirnseite und zieht mit beiden Händen die Klinge nach unten.

Das geht normalerweise butterweich. Ist dem nicht so, dann sind die Leisten doch verklebt. Nicht mit Gewalt drücken, sondern Klinge herausziehen und von der anderen Stirnseite nochmals probieren, das funktioniert dann üblicherweise.

Drückt man weiter, ohne die Klinge zu wechseln, passiert es, dass die in einer der Leisten geschnitten wird. Deshalb ist das Spreizen gleich nach dem Kleben so wichtig.

Ist es doch mal problematisch, einfach mit der stumpfen Seite des Klingenmessers versuchen, die Leisten zu trennen.

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  • vorsichtig schneiden, um die Nebenleiste nicht zu beschädigen 
  • Spreizen zweier Leisten für einen besseren Schnitt 

Man erhält so sehr sauber beschichtete Leisten und der üblicherweise anfallende dunkle Schleifstaub beim Glätten des Decks hält sich in Grenzen.

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  • fertig geschnittene Leisten 

das Deck wird beplankt

Ich lege mir alle zugeschnitten Leisten zurecht, um den Unterschied des Farbtons des Holzes besser erkennen zu können. Für komplett sichtbare Bereiche nehme ich hellere Leisten, dunklere für verdeckte Bereiche.

Ich übertrage die Linien der Plankenstöße auf das Deck, fixiere als Anschlag ein Lineal und klebe die erste Planke mit Holzleim auf. Das Holz wird, wie schon beim Wassergang, wieder aufgebügelt. Abschließend entferne ich die noch weichen Klebereste mit einer Klinge.

  • Auswahl von Leisten mit ähnlichem Farbton 
  • erster Plankengang wird ausgerichtet 
  • Planken werden aufgebügelt 
  • Klebereste entfernen 

Ist der erste Plankengang verklebt, benötige ich das Lineal nicht mehr.

Jetzt folgen die nächsten Gänge. Ich bügle immer mit Druck in Richtung Mitte, also zu den schon verklebten Leisten und gegen den Plankenstoß einer Planke desselben Gangs. So presse ich die Leisten in ihre Position und kann sie möglichst spaltfrei aneinander setzen.

Ich bügle mit recht hoher Temperatur, bis der Kleber anfängt zu "knistern".

Der Holzleim bindet unter Wärmeeinwirkung zwar recht schnell ab, bleibt aber warm immer noch so flexibel, dass man ggf. korrigieren oder die Leiste noch einmal komplett entfernen kann. Das würde bei Sekundenkleber nicht funktionieren.

Eine Fixierung mit Nadeln oder Klammern ist nicht mehr nötig.

Vor dem Aufbringen einer Folgeleiste eines Plankengangs klebe ich auf den Stoß noch ein kleines Stück Kalfaterungspappe.

  • der erste verklebte Plankengang 
  • die ersten Plankengänge sind verklebt 

Nach der kompletten Beplankung wurde das Deck mit Firnis feucht verschliffen.

Für die Leibhölzer am Mast habe ich Nussbaum verwendet, spätere Details werden ebenfalls damit ausgeführt. Die etwas dunkleren Decksleisten wird man später nicht mehr sehen, da sie unter dem Kampanje- und Backdeck verschwinden.

  • fertig beplanktes Decks wurde mit Firnis verschliffen 
  • das fertige Deck wird in den Rumpf eingepasst 

Die Dübel der Decksplanken sollen dargestellt werden

Test zur Auswahl der Dübelimitationen

Vorher wurden ein paar Versuche vorgenommen, wie die Imitation erfolgen soll:

1. Zahnstochervariante
Verwendet man Zahnstocher aus normalem Holz, werden die Dübel sehr dunkel, da das Stirnholz offen liegt und sehr leicht Firnis oder Lack aufsaugt, verwendet man Bambus, sind die Dübel heller, aber es zeigt sich so etwas wie ein unschönes Mosaikmuster

2. Bohrungen mit Schleifstaub füllen
Diese Variante ist ähnlich wie bei normalen Holzdübeln recht dunkel, die Löcher sind jedoch nicht rund, da die Decksleisten an dieser Stelle Konservierungsflüssigkeit aufnehmen und wie ausgefranst aussehen

3. Verwendung von hellem Holzwachs
hier kaum zu sehen

4. dunkleres Holzwachs
Wachse mit verschiedenen Farbtönen können untereinander gemischt werden, somit kann der Wunschfarbton hergestellt werden, die Farbe bleibt dann so, weil naturgegeben keine Konservierungsflüssigkeiten aufgenommen werden


Holzwachs kommt zum Einsatz

Die Idee mit dem Holzwachs stammt nicht von mir, den Tipp habe ich in einigen Bauberichten in diversen Internetforen gelesen und wird statt der verbreiteten Zahnstochermethode verwendet. Ich werde diese Variante nutzen, denn sie ist vergleichsweise einfach und schnell umsetzbar.

Es wird ein sog. Holzreparaturwachs verwendet, findet man z.B. unter der Bezeichnung Wachskitt der Fa. Clou in verschiedenen Farbtönen im Baumarkt um die Ecke.

Zunächst werden die Dübellöcher mit einem Durchmesser von 0,8 mm gebohrt. Dazu habe ich mir eine Bohrschablone aus Plexiglas angefertigt. Darauf einen Plankengang eingeritzt und mit einem Permanentmarker farblich hervorgehoben. So sehe ich die Plankengänge auf dem Deck und kann die Schablone gut ausrichten.

Ein Stahllineal mit Klammern wurde am Deck fixiert. Das hilft, alle Bohrungen in einer Ebene ausführen zu können.

Abschließend habe ich die Bohrungen mit Schmirgelpapier entgratet und die Löcher noch einmal vorsichtig mit einem Dorn abgerundet.

  • Plexiglasschablone zum Bohren der Dübellöcher 
  • Entgraten der Bohrungen 

Das Wachs wurde in einem leeren Teelichtbehälter über einer Flamme erwärmt und im flüssigen Zustand mit einem Pinsel in die Bohrungen getupft.

Da das Wachs recht schnell wieder abkühlt, habe ich den doch recht heißen Behälter mit dem flüssigen Wachs mittels einer Modellbauklammer direkt über dem Deck gehalten, um es auch flüssig auf die Löcher geben zu können.

Abschließend wurde das überschüssige Wachs mit einem Klingenschaber abgezogen und nach dem kompletten Verdübeln noch einmal mit dem Föhn erwärmt, damit sich das Wachs gut in den Löchern verteilt.

  • Wachs erhitzen 
  • Dübellöcher mit flüssigem Wachs verschließen 
  • Wachsreste mit Ziehklinge entfernen 
  • offene und verschlossen Bohrungen im Vergleich 
  • eine abschließende Wärmebehandlung zeigt Dübellöcher, die nicht komplett mit Wachs gefüllt sind 

Das war's eigentlich schon. Eine recht simple Geschichte, völlig einfach umzusetzen. Das Bohren der Dübellöcher bleibt natürlich, aber das Abknipsen und nochmalige Schleifen bei der von mir bisher genutzten Zahnstochervariante fällt weg.

Oftmals wird skeptisch hinterfragt, ob man die Dübel nicht einfach weglassen könne, weil man sie sowieso nicht sieht oder wenn doch, dass sie viel zu dunkel wären. Hier ein Beispiel, wie es beim Replik der Fregatte Shtandart zu sehen ist.

  • ausgegossene Dübellöcher bei der Fregatte Shtandart 
  • ausgegossene Dübellöcher bei der Fregatte Shtandart 

Noch eine kleine Schönheitskorrektur: anfangs wurden die Leibhölzer der Masten in das Deck eingelassen, in einer späteren Bauphase erhaben ausgeführt.

  • die fertigen Decks 
  • die fertigen Decks 
  • die fertigen Decks 
  • die fertigen Decks 

alle Decks wurden nach dieser Methode beplankt
für weiterführende Bauphasen und Detaillierung klicke auf die Bildunterschriften


weiter geht es mit dem Hauptdeck...


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