Mallen auffüllen |
Üblicherweise werden Rümpfe beim klassischen POB in zwei Schritten beplankt: eine Art Unterbeplankung zur Herstellung des Rumpfkorpus, sowie eine zweite Schicht für das Finish mit entsprechend hochwertigen Hölzern wie Nussbaum, Mahagoni oder Birnbaum.
Leistenbeplankung
Die übliche Verfahrensweise der meisten handelsüblichen Bausätze ist das Aufkleben von einzelnen Leisten auf ein Mallengerüst. Es ist weit verbreitet und scheint dadurch die ideale Methode für Einsteiger zu sein.
Der Belankungsprozess ist jedoch recht schwierig, insbesondere ohne Ausführung einer Zweitbeplankung. Die Arbeit muss dann sehr präzise ausgeführt werden, Baufehler lassen sich später schlecht korrigieren.
weitere Nachteile:
Verfüllen der Mallen
Eine mittlerweile recht populäre Methode ist, in die Zwischenräume der Mallen kleine Holzstücke zu kleben, die dann abgeschliffen werden, um die gewünschte Form des Rumpfes zu erhalten.
Beim Projekt der Fregatte Berlin habe ich bei der Rumpfbeplankung festgestellt, welche Vorteile ein fertig gefräster Rumpf hat: ein massiver "Holzklotz" kann nicht mehr arbeiten, behält seine Form und bietet genug Material zum Fixieren der Holzleisten mittels Plankenklemmen o.Ä.
Deshalb kann in ähnlicher Weise verfahren werden.
Oftmals werden nur Bereiche am Bug und Heck mit Holzklötzen aufgefüllt und dann die erste Beplankung mit Leisten direkt auf die Mallen aufgebracht.
Was bei den vorderen und hinteren Zwischenräumen der Mallen funktioniert, sollte auch beim Rest des Rumpfes unproblematisch sein.
Zum Auffüllen der Mallenzwischenräume sägt man sich je nach Breite des Zwischenraums einen Streifen 4-mm-Pappelsperrholz zu und schneidet davon 15 mm breite Füllklötze ab.
Um ein Auseinanderdrücken und Verziehen der Mallen zu vermeiden, wird die Breite jedes Klotzes um zwei Zehntel abgeschliffen, auch um einen kleinen Spalt für Leim zwischen Füllholz und Malle zu erhalten.
Dann, beginnend von der Unterkante Deck zum Kiel, schichtweise Füllhölzer einkleben und mit einer Zwinge fixieren.
Die Hölzer werden mit etwas Übermaß zur Mallenaußenkante eingeleimt, genug "Fleisch" für das spätere Schleifen. Dafür wurden die Außenseiten der Mallen schwarz lackiert, quasi als Schleifmarkierung zur Kontrolle der späteren Rumpfaußenseite.
Alle Mallen unterhalb der Deckslinie sind verfüllt und grob gehobelt, der Rumpf ist schon zu diesem Zeitpunkt extrem stabil und verwindungssteif.
Es folgt das Ausfüllen der Seitenwände von Aufbauten und der Bereich des Schanzkleides.
Für einen passgenauen Abschluss der Füllhölzer mit der Innenseite des Schanzkleides, können Plexiglasstücke zum Fixieren der Füllhölzer verwendet und später wieder problemlos entfernt werden, da der Holzleim an diesem Material nicht haftet.
Pro
Kontra
klassische Leistenbeplankung oder Mallen verfüllen
Alles kann, nichts muss, die Methode des Verfüllens wird gern genutzt, man findet in Foren diverse Projekte, die genauso ausgeführt wurden, selbst renommierte Modellbauer arbeiten mit dieser Methode.
Die Technik ist anders, Arbeit und Aufwand sind in etwa identisch, beim Schleifen des Korpus sowieso. Für alle, die einen hohen Qualitätsanspruch schon beim Rumpfrohling haben und insbesondere für Einsteiger sei die Mallenverfüllung ans Herz gelegt.
Dieser Artikel ist beim Bau des Statenjacht Fredericus entstanden.