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Das Gaffelsegel erhält wie das Toppsegel ein zweigeteiltes Liektau, wobei das Oberliek etwas dünner als das Seitenliek ist.

  • das Oberliek ist angenäht 
  • zweigeteiltes Liektau 

Das Segel erhält wieder Kopflegel zum Anschlagen an die Gaffel, genau so realisiert, wie die Nocklegel.

Dabei wird das Seitenliek mit einem Hohlspieker durch das Oberliek gefädelt, dieses dann gebogen und wiederum zurück durch das Seitenliek gesteckt.

So erhalte ich das Auge für das Kopflegel.

  • Kopflegel 
  • Kopflegel 
  • Kopflegel 
  • Kopflegel Hinterseite 

Am Hals und Schothorn werden Rundkauschen ins Liektau eingebunden, dann ist das Segel komplett mit dem Liektau eingefasst.

  • Gaffelsegel mit angenähtem Liektau 
  • Kauschen 

das Bonnet

das Bonnet

Ein rechtwinkliges schmales Stück Segeltuch, dass am unteren Liek des Gaffelsegel angeschlagen werden konnte und somit bei ruhigem Wetter die Segelfläche vergrößerte.

Das Bonnet wurde mit einer Vielzahl von Schlaufen an dessen Oberliek, am Unterliek vom Gaffelsegel mittels eines Kettensteks angereiht.

Durch diese Art der Befestigung konnte das Bonnet relativ schnell von Gaffelsegel getrennt werden, da sich die Verkettelung von selber löste.

Das Bonnet erhält ebenfalls ein zweigeteiltes Liektau.

Zur Verbindung mit dem Gaffelsegel erhält das Bonnet an den oberen Ecken je ein Kopflegel, ähnlich wie ein Nocklegel.

Das Seitenliek ragt über das Kopfliek hinaus und endet mit einem Knoten. Diese Verlängerung dient später zum Anreihen an das Gaffelsegel.

Die Kopflegel werden ansonsten wie die Legel am Gaffelsegel realisiert.

  • Kopflegel (Bild: Das Jahrhundert des Sprietsegels, Autor R. C. Anderson) 
  • Kopflegel am Oberliek 
  • Kopflegel am Oberliek 
  • Kopflegel am Oberliek 

An die unteren beiden Ecken werden wieder Rundkauschen in das Liektau eingebunden, damit ist das Bonnet fertiggestellt.

  • fertiges Bonnet 
  • Halskausch 
  • Kopflegel am Oberliek 

Anschlagen des Bonnets

Auf den Fotos sind unterschiedlich Varianten zu sehen.

Während beim Segel der ersten beiden Fotos der Variante von AN entspricht und die Schlaufen auf der Rückseite laufen, liegen auf dem dritten Foto die Schlaufen auf der Vorderseite des Segels über dem Unterliek des Segels. Das Oberliek des Bonnets wird vom Unterliek des Segels überlappt, was eher der Variante von NJ entspricht.

  • angereihtes Bonnet 
  • angereihtes Bonnet 
  • angereihtes Bonnet 

Auf der Utrecht wird die Variante wie bei AN beschrieben genutzt.

  • angereihtes Bonnet bei der Utrecht (Bild: https://www.facebook.com/Statenjacht) 
  • angereihtes Bonnet bei der Utrecht (Bild: https://www.facebook.com/Statenjacht) 
  • angereihtes Bonnet bei der Utrecht (Bild: https://www.facebook.com/Statenjacht) 
  • angereihtes Bonnet bei der Utrecht (Bild: https://www.facebook.com/Statenjacht) 

AN ist zu entnehmen: Zum Anreihen des Bonnets wurde eine Laschung verwendet. Diese wurde am Kopf des Bonnets angeschlagen. Die Schlaufen lagen an der Hinterseite des Bonnets, wurden durch die Löcher im Fuß des Segels gesteckt und wie auf der Abbildung (links) zu sehen, miteinander verbunden.

Die Schlaufen werden dabei erst fest gebunden und dann miteinander verkettelt. Auch wenn die Art der 1. und 2. Zeichnung in den verschiedensten Quellen immer wieder gezeigt wird, muss das nicht bedeuten, dass diese Variante die einzige Möglichkeit darstellte.

Jaeger (3. Zeichnung) zeigt in NJ eine etwas andere Art der Verkettelung, bei der die Schlaufen fortlaufend aus der Reihleine ineinandergreifen, aber genauso ihren Zweck erfüllen.

Vorher habe ich an einem Testsegel einmal komplett ein Bonnet angenäht. Einmal um mich mit der Technik vertraut zu machen, andererseits um die Länge der Reihleine zu ermitteln. Diese sollte mindestens das 6,5-fache der Segelbreite betragen.

Ich empfehle hierzu auch noch einmal ein ganz anschauliches Video von Olha Batchvarow

  • Reihleine für das Bonnet nach Anderson (Bild: Das Jahrhundert des Sprietsegels, Autor R. C. Anderson) 
  • Reihleine für das Bonnet nach Harland (Bild: Seamanship in the Age of Sail, Harland) 
  • Reihleine für das Bonnet nach Jaeger (Bild: Die niederländische Jacht im 17. Jahrhundert, Werner Jaeger) 

Für die Reihleine steche ich die Löcher vor und führe die Nadel auf der Rückseite von unten durch das Bonnet und Segel.

  • Löcher vorstechen 
  • Löcher vorstechen 
  • Nadel auf der Hinterseite durch Bonnet und Segel stechen 

Die Nadel wird unter die vorhergehende Schlaufe geführt und wieder durch die Löcher von oben durch das Segel und Bonnet gestochen.

  • Nadel unter die vorhergehende Schlaufe führen 
  • zurück durch die Löcher vom Segel zum Bonnet 

Der Faden wird nun um die beiden Fäden auf der Vorderseite zurück auf die Hinterseite geführt.

  • Faden um die beiden Fäden auf der Vorderseite führen 
  • Faden um die beiden Fäden auf der Vorderseite führen 
  • Vorderseite 

Beide Seiten des angereihten Bonnets.

  • das angeschlagene Bonnet mit Schlaufen auf der Rückseite 
  • das angeschlagene Bonnet von der Vorderseite gesehen 
  • das angeschlagene Bonnet von der Vorderseite gesehen 
  • Kopflegel vom Bonnet am Fußlegel des Segel angebändselt 

Legel

Das Segel erhält gespleißte Legels für die Gordings und Geitaue am Achterliek.

  • Legel für die Gordings und Geitaue am Achterliek (Bild: Wikipedia (gemeinfrei)) 
  • Legel für die Gordings und Geitaue am Achterliek 
  • Legel für die Gordings und Geitaue am Achterliek 
  • Legel für die Gordings und Geitaue am Achterliek 

Am Vorliek für die Rackbänder am Mast mehrere Legel ohne Kausch und je ein Legel für die Reffkauschen am Vor- und Achterliek.

Zusätzlich ist an einem Vorliek-Legel beidseitig je ein Leitblock für die unteren Geitaue angebunden.

  • Legel für die Rackbänder und Reffkausch am Vorliek (Bild: Wikipedia (gemeinfrei)) 
  • Legel für die Rackbänder, Reffkausch und n Geitauleitblöcke am Vorliek 

Reffbändsel

Das Gaffelsegel erhält Reffbändsel.

Ein Lineal lege ich auf Höhe der Reffkauschen und steche die Nadel mit dem Bändsel durch das Segel, verknote es auf beiden Seiten, fixiere das Bändsel mit etwas Sekundenkleber und kürze es auf die notwendige Länge.

  • Reffbändsel anknoten 
  • Reffbändsel anknoten 
  • Reffbändsel anknoten 

Zum Abschluss klebe ich Malerkrepp unter die Reffbändsel auf das Segel und tränke sie mit Ballenmattierung, dass sie später möglichst nach unten hängen.

Damit ist das Gaffelsegel fertiggestellt.

  • fixieren der Reffbändsel mit Ballenmattierung 
  • Reffbändsel am Gaffelsegel 
  • das fertige Gaffelsegel 

Aufriggen

Das Segel wir ohne Baum gefahren und ist mit einer Reihleine und Marlschlag an die Gaffel angeschlagen

  • Segel mit Marlschlag an der Gaffel angeschlagen 
  • Segel mit Marlschlag an der Gaffel angeschlagen 

Gaffel und Vorliek sind mit einem Perlenrack am Mast angeschlagen.

In die Gaffelklau wurden dazu an jedem Ende ein schräges Loch gebohrt.

Für diese kleinen Kugeln gibt es leider keine aus Holz. Hier verwende ich Onyxperlen von knapp 2 mm Durchmesser, die im Schmuckbedarf zu finden sind und auch schon als Kanonenkugeln genutzt wurden.

Diese Perlen sind schwarz, mit einem 0,5-er Loch gebohrt und haben eine leicht angeraute Oberfläche. Sie lassen sich sehr gut mit Revellfarbe (85 matt), passend zum Farbton des Birnbaumholzes des Masts lackieren.

  • Bohrungen für das Perlenrack 
  • 2-mm-Onyxperlen 
  • Perlenrack 
  • Perlenrack 

Das Klaufall, mit seinem speziellen Klaufallblock, läuft über eine Scheibe im Stb-Kreuzbetingpfosten, belegt am Kopf desselben.

  • Klaufall 
  • Klaufall 
  • Klaufall 

Piekfall und Gaffeltalje zum Heben und Senken des Gaffel.

  • Piekfall 
  • Gaffeltalje 
  • Gaffeltalje 

Am Halshorn des Bonnets ist die Gaffelhalstalje angeschlagen, deren unterer Block in einem Augbolzen an Deck hinter dem Mast eingehakt und am mittleren Nagel der Kreuzbeting belegt ist.

  • Gaffelhalstalje 
  • Gaffelhalstalje 
  • Gaffelhalstalje 

Die Gaffelschot am achteren Leuwagen ist an einer Klampe auf dem Poopdeck belegt.

Eigentlich ist diese Position etwas ungewöhnlich und ein Fehler im Bauplan des Modells, der jetzt nicht mehr korrigiert werden kann. Leider waren die Pläne von JU zu der damaligen Bauphase noch nicht verfügbar, denn dort ist der Leuwagen korrekt auf dem Hauptdeck vor dem Pavillon angebracht, aber in diesem Bereich ist jetzt für eine Änderung kein Platz mehr.

Auch die normale Belegung der Schot mit einem sog. Hackblock ist nach Plan nicht vorgesehen, sondern es werden Klampen verwendet.

  • Gaffelschot 
  • Fehler im Plan (Bild: Plan Igor Capinos) 
  • Hackblock 

Das überschüssige Ende der Schot lege ich als sog. flämischen Scheibe.

Dazu falte ich ein Stück Malerkrepp, sodass es einerseits auf dem Deck klebt und andererseits, das Tau beim Legen der Spirale fixiert wird.

Abschließend wird die Scheibe mit leicht verdünntem Holzleim versteift und nach dem Durchtrocken mit einem Tropfen Sekundenkleber auf das Deck geklebt.

  • flämische Scheibe 
  • flämische Scheibe 
  • flämische Scheibe 
  • flämische Scheibe 

Die Geeren sind paarweise Taljen zum seitlichen Bewegen von der Gaffel.

Die Angaben meiner Unterlagen zu den Größen der Blöcken sind recht unterschiedlich:

  • in meinem Bauplan sind die Violinblöcke der Taljen von den Backstagen und Geeren identisch gezeichnet
  • bei Jaeger in NJ sind sie ebenfalls fast identisch, die Geeren sind minimal kleiner
  • in den Plänen von JU sind Backstage zwar mit zweischeibigen Blöcken gezeichnet, aber im Verhältnis sind die Taljenblöcke doppelt so groß wie die der Geeren

Die Blöcke der Geeren nach meinem Bauplan sind gefühlt recht groß. Wäre zu klären, ob die Belastung der Geeren beim Original mit dem Backstag vergleichbar sind und somit identisch dimensioniert werden müssen, dass zudem eine doppelte Ausführung gerechtfertigt wäre.

Dagegen werden auf zeitgenössischen Darstellungen die Violinblöcke der Geeren viel kleiner gezeigt, im Vergleich nicht viel größer als der Kopf der auf den Gemälden dargestellten Personen.

  • Gaffelsegel der Statenjacht Fredericus (Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lieve_Pieterszoon_Verschuier_-_A_Dutch_States_Yacht.jpg) 
  • Ankunft König Charles II von England in Rotterdam, am 24. Mai 1660, Lieve Pietersz (Bild: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:The_arrival_of_King_Charles_II_of_England_in_Rotterdam,_may_24_1660_(Lieve_Pietersz._Verschuier,_1665).jpg) 
  • Kurbrandenburgische Flotte, Gemälde von 1684 von Lieve Verschuier (Bild: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (CC BY-NC-SA)) 

Im Vergleich, mit dem Maßstabsmännchen werde ich die Größen vom Plan aus JU übernehmen. Die Proportion zur Backstagvioline ist jetzt für mich wesentlich gefälliger

Die Schenkel der Geeren sind paarweise oben am Gaffelnockbeschlag eingehakt, die Violinblöcke in bekleideten Augen eingebunden und die unteren Taljenblöcke an den Püttings eingehakt.

  • Größenvergleich 
  • Vergleich der Talje vom Backstag mit den Geeren 
  • Geeren paarweise am Gaffelnockbeschlag eingehakt 
  • Geerentaljen 

Die Geitaue dienen zum Heranholen des Segels an Gaffel und Mast. Vier dieser Taue sind jeweils doppelt ausgeführt und laufen an beiden Seiten des Segels von den Legeln am Achterliek durch die an der Gaffel und am Vorliek angeschlagenen Leitblöcke über Leitkauschen an den Wanten zu den Belegstellen an den seitlichen Nagelbänken am Dollbord. Die beiden oberen Geitaue werden Dempgordinge genannt.

  • Geitaue 
  • Leitkauschen 
  • Leitkauschen 
  • Leitkauschen 

Für die Leitkauschen an der Innenseite der Wanten habe ich ein dünnes Rundholz in der Mitte angebohrt, mit einem kleinen Sägeblatt Rillen geschliffen und dann entsprechende Scheiben abgeschnitten.

  • Leitkauschen an den Wanten 
  • Leitkauschen an den Wanten 
  • Leitkauschen an den Wanten 

Gaffelsegel fertiggestellt und aufgeriggt
(43 Baustunden)

  • Gaffelsegel aufgeriggt 
  • Gaffelsegel aufgeriggt 
  • Gaffelsegel aufgeriggt 
  • Gaffelsegel aufgeriggt 

es geht weiter mit dem Blähen der Segel...


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